Zucker – die gefährliche Verführung.

Wie viel Zucker ist zu viel?

Die Weltgesundheitsorganisation warnt seit längerem: der moderne Mensch isst zu süß. Viel zu süß sogar. Maximal 50 Gramm zugesetzter Zucker pro Tag sind tolerierbar, aber der Durchschnittsbürger braucht beinahe doppelt so viel, etwa 90 Gramm pro Tag.

Doch wo steckt dieser ganze Zucker eigentlich? Kaum jemand löffelt sich täglich 100 Gramm herkömmlichen Haushaltszucker in den Kaffee, also wo kommt dieser hohe Zuckerkonsum her?

Laut Stiftung Warentest ist nur ca. ein Achtel des Verbrauchs tatsächlich mit bloßem Auge sichtbar: diese Menge ist nämlich der Zucker, den wir uns in Kaffee, Tee, Kuchen, Pudding und ähnlichen Produkten streuen. Der Rest, sieben Achtel, versteckt sich in bereits verarbeiteten Lebensmitteln, wie etwa Fruchtjoghurts, Softdrinks, Soßen wie Ketchup und Fertigsoßen für Nudeln, gesüßte Cornflakes, Chips und so weiter.

Um sich bewusst über den Konsum von Zucker in verarbeiteten Produkten zu werden, sollte man die Etiketten lesen. Seit 2016 muss der Gesamtzuckergehalt pro 100 Gramm oder pro 100 Milliliter auf der Verpackung stehen. Allerdings steht nicht drauf, wie viel davon Industriezucker ist und wieviel Zucker natürlich in Obst und Milchprodukten vorkommt. Fruktose (Fruchtzucker) und Laktose (Milchzucker) gelten als unproblematisch, da beide Produkte viele Pluspunkte mit Ballaststoffen, Nährstoffen und Vitaminen sammeln.

Somit wird die Verantwortung, den Zuckerkonsum zu kontrollieren, an den Verbraucher abgegeben. Einige Konzerne wollen deshalb eigene Symbole oder Kennzeichnungen entwickeln und auf die Verpackungen drucken, wie etwa Ampelsymbole um Zucker-, Fett- und Salzanteile anzuzeigen: rot soll für einen hohen Gehalt stehen, grün für einen niederen. Das Problem? Die Konzerne selbst entscheiden, was ein „hoher“ und was ein „niederer“ Anteil ist. Daher könnte ein Zuckeranteil, der von der Weltgesundheitsorganisation als „hoch“ eingestuft wird, auch als „gering“ vermarktet werden.

Warum ist Zucker eigentlich so ungesund?

Zucker enthält viele Kalorien (etwa 3 Gramm Zucker liefert etwa 12 Kilokalorien), kann zu Karies, Übergewicht und Fettleibigkeit führen. Steigt das Gewicht, so steigt auch das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Typ 2 Diabetes.

Wie reduziere ich meinen Zuckerkonsum?

Bewusst konsumieren ist die Devise. Man sollte unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen, Etiketten lesen und zuckerarme Alternativen wählen und falls man auf gewisse Snacks oder Soßen nicht verzichten kann, so sollte man anderswo Zucker einsparen.

Da Zucker im Gehirn Belohnungsreaktionen auslöst, kann es zu suchtähnlichem Verhalten kommen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn es anfangs schwerfällt, auf Zucker zu verzichten. Wichtig ist es, Süßigkeiten wie Schokolade bewusst zu genießen und nicht in großen Mengen zu verzehren. Produkte mit hohem Zuckeranteil sollten die Ausnahme, nicht die Regel sein.

 

Quelle:

https://www.test.de/Zucker-in-Lebensmitteln-Wie-viel-drin-ist-und-wie-Sie-das-rausfinden-5170484-0/

https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Suechtig-nach-Zucker-175443.html

23. Aug. 2019