Spieglein, Spieglein an der Wand… was ist eigentlich in meinen Pflegeprodukten?

Eine schöne, gesunde Gesichtshaut ist etwas, das wohl jeder Mensch anstrebt. Am besten, ohne viel dafür ausgeben und machen zu müssen. Da die Haut das größte Organ des menschlichen Körpers ist, spiegelt sie jedes Unwohlsein wider. Stress, Mangel an Mikronährstoffen (wie Eisen, Zink, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren), Rauchen, Alkoholkonsum, Probleme mit der Darmflora, all das kann den Alterungsprozess der Haut beschleunigen.

In bunten Werbespots wird uns erzählt, dass wir unzählige Cremes und Pflegemittelchen bräuchten, um unsere Haut ausreichend zu pflegen. Hautärzte meinen allerdings, das ist zu viel des Guten.

Morgens würde es reichen, das Gesicht mit klarem Wasser zu waschen. Am Abend sollte man ein mildes Reinigungsmittel verwenden. Durch die Verwendung von zu viel Duschgel und Seifen, sowie sehr aggressiven Reinigungsmitteln, kann der Säureschutzmantel und die natürliche Bakterienflora der Haut angegriffen, und dadurch die natürliche Fettbarriereschicht beeinträchtigt werden. Das kann dazu führen, dass die Haut austrocknet und Bakterien sich vermehren.

Ein gesunder Lebensstil, das heißt ausreichend Schlaf, körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung, sind definitiv vorteilhaft, wenn man Schäden an Haut und Haaren vorbeugen möchte.

Natürlich spricht nichts dagegen, die Haut mit ein paar Kosmetikprodukten zusätzlich zu unterstützen und zu verwöhnen. Vor allem je älter man wird, desto wichtiger wird eine gute Gesichtscreme, da die Haut nicht mehr selbstständig genügend Fette produziert, um die Haut elastisch zu halten.

EU-weit gilt die Regel, dass Kosmetikmittel einheitlich nach dem INCI-System (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) auf der Verpackung angegeben werden müssen. Meistens werden die englischen, wissenschaftlichen Bezeichnungen dafür verwendet, die für den Konsumenten leider nicht sehr verständlich sind. Es gibt Websites (www.codecheck.info und www.haut.de), die die Namen übersetzen und Informationen zu den Wirkungen der Inhaltsstoffe auflisten.

Was sind besonders bedenkliche Inhaltsstoffe?

Hormonell wirksame Parabene, die als Konservierungsstoffe verwendet werden, können auf den Körper dieselbe Wirkung wie das Hormon Östrogen haben. Außerdem stehen sie in Verdacht, mit hormonbedingten Krebsarten in Verbindung zu stehen.

Einige Duftstoffe können Allergien auslösen und zeigen in Tierversuchen, dass sie sogar krebserregend und erbgutverändert wirken können. Laut dem INCI-System werden Duftstoffe als „Parfum“ bezeichnet.

In vielen Kosmetika steckt Palmöl. Das Öl selbst ist nicht sonderlich schädlich, allerdings trägt die Herstellung von Palmöl zur Zerstörung der Regenwälder in Südostasien bei. Palmöl versteckt sich hinter Begriffen die „palm“ oder „palimtate“ enthalten oder auch „Stearic acid“ (Stearinsäure).

Unbedingt meiden sollte man Produkte mit Mikroplastik (feste, unlösliche Teilchen aus Kunststoffen). Diese Teilchen landen über das Abwasser im Meer und werden dann von Fischen und Muschel (und sogar dem Meersalz) aufgenommen, sodass sie schlussendlich auf unserem Teller landen könnten.

Zertifizierte Naturkosmetika verzichten meist auf umweltschädliche Stoffe, sowie Parabene, Allergene und synthetische Duftstoffe. Meistens sind diese Produkte auch tierversuchsfrei und teilweise auch vegan.

Quelle: Verbrauchertelegramm März/April 2017

10. Juli 2019