Leitungswasser – ein kostbares, aber oft ignoriertes Gut.

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Am 22. März ist Weltwassertag. Wasser wird zu Recht als die „Quelle des Lebens“ beschrieben, ohne Wasser kann der Mensch nicht existieren. Doch Wasser ist ein kostbares Gut und nicht unbegrenzt verfügbar. Der Weltwassertag ist dafür da, darauf aufmerksam zu machen und den Zugang zu sauberem Trinkwasser für jeden zu erleichtern.

In der Europäischen Union haben, laut Schätzungen der Initiative „Right2Water“, etwa sechs bis acht Millionen Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu angemessenen Sanitäranlagen. Etwa 20 Millionen haben zwar Zugang zu Trinkwasser, jedoch liegt die Qualität davon teilweise weit unter den Mindeststandards der EU.

Die EU-Kommission und das Europäische Parlament arbeiten zurzeit daran, die Trinkwasserrichtlinie von 1998 an die aktuelle Lage anzupassen und zu aktualisieren. Zukünftig sollen im öffentlichen Raum in öffentlichen Anlagen, in Einkaufszentren und auf Flughäfen Trinkbrunnen installiert werden. Somit wäre Trinkwasser leichter und vor allem gratis zugänglich. Die Bereitstellung von Leitungswasser in der Gastronomie soll auch gefördert werden.

Damit würde man dem Gebrauch von den kleinen 0,5l Plastikflaschen entgegenwirken, die man oft gezwungenermaßen in Kiosks kauft, wenn man unterwegs ist und nicht gerade mal eben einen Wasserhahn mit sauberem Trinkwasser zur Verfügung hat.

Der/die VerbraucherIn soll in der Zukunft auch mehr und bessere Informationen über die Qualität des Leitungswassers erhalten. Die Höchstwerde für Schadstoffe wie Blei oder gesundheitsschädlichen Bakterien sollen verschärft werden und Grenzwerte für bedenkliche hormonwirksame Stoffe sollen ebenfalls aktualisiert werden.

So hofft man, dem/der VerbraucherIn Leitungswasser als Getränk näherzubringen und den Konsum von Flaschenwasser zu reduzieren. Täglich verbraucht der Durchschnittseuropäer an die 120 Liter Leitungswasser. Dieser Durchschnitt ist allerdings von Land zu Land verschieden: ein Italiener verbraucht ca. 243 Liter pro Tag, während ein Einwohner von Malta nur auf 50 Liter kommt.

Bei Flaschenwasser sieht es auch nicht rosig aus: pro Jahr verbraucht der Europäer ca. 106 Liter in Flaschen abgepacktes Wasser. Europäische Strände werden von Jahr zu Jahr schmutziger und Wasserflaschen aus Kunststoff gehören zu den Produkten, die am meisten dazu beitragen, die natürliche Schönheit der Strände zu zerstören.

Walther Andreaus, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol, kommentiert: „Leitungswasser ist ein echtes 0-km-Lebensmittel, das in jedem Haushalt zu geringen Kosten und ganz ohne Verpackung jederzeit zur Verfügung steht. Im Vergleich zum Leitungswasser kostet Mineralwasser ein Vielfaches. Es belastet auch die Umwelt viel stärker [..] Für die Südtiroler Haushalte, die über ein qualitativ gutes und schmackhaftes Trinkwasser verfügen, ist der Kauf von Mineralwasser wirklich ein unnötiger Luxus.“

Quelle:

https://www.consumer.bz.it/de/leitungswasser-trinken-eine-bewusste-entscheidung

19. Mai 2019