Energiepolitik: Sonnenkraft statt Militäraufrüstung

Verbraucherschutzverein Robin: mehr Tempo bei der Energiewende

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Preise für Erdgas und Öl beträchtlich steigen lassen. US-Präsident Biden hat angekündigt zukünftig kein Gas und Öl aus Russland beziehen zu wollen. Die Europäischen Staaten tun sich schwer dieser Embargoforderung von der anderen Seite des Atlantik zu widerstehen. Weitere explodierende Energiepreise wären die Folge mit ihren unkalkulierbaren wirtschaftlichen Verwerfungen und weiteren sozialen Schieflagen. Und gleichzeitig wird von Seiten des Nordatlantikpakts (NATO) kräftig aufgerüstet. Waffenproduktion verschwendet wertvolle Ressourcen, die für die globale Energiewende benötigt werden und Aufrüstung und Krieg verschärfen den Hunger in der Welt. Höchste Zeit für Auswege aus der Konfliktlogik.

Die vom Solarpionier Hans Glauber bereits in den 80er und 90er-Jahren durchgeführten Toblacher Gespräche haben bereits damals Wege zu 100 Prozent erneuerbarer Energie aufgezeigt. Allein die Sonne schickt uns in einer halben Stunde den Jahresenergieverbrauch der gesamten Menschheit auf die Erde. Hinzu kommen noch Wasserkraft, Windenergie, Bioenergie, Geothermie und Meeresenergie, also die gesamte „Artenvielfalt“ der Erneuerbaren. Gekoppelt mit Einsparung und Effizienz bräuchten wir kein Öl und Gas aus Russland und von den vielen anderen Autokratien. Und ein wichtiger Grund für Kriege fiele weg.

Doch warum unsere heutigen PolitikerInnen, von lokal bis ganz oben in der EU-Kommission keine Handlungsspielräume haben oder sehen wollen, diese Frage wird uns wohl weiterhin beschäftigen. So ist es zum Beispiel nicht nachvollziehbar, warum der Preisvorteil von Ökostrom aus Wasserkraft derzeit nicht an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben wird. Denn heute, das unterstreichen auch neueste Studien (z.B. des Fraunhofer Instituts von 2021), sind die Stromgestehungskosten für die erneuerbaren Energieträger schon günstiger als jene für fossile Energieträger. Die Stromgestehungskosten umfassen die Kosten für Investitionen, den Betrieb der Anlage und Brennstoff. Selbst bestehende, konventionelle fossile Kraftwerke werden spätestens im Jahr 2030 sehr hohe Betriebskosten erreichen und hinter den Stromgestehungskosten von neuen, erneuerbaren Energien-Anlagen liegen.

Hannah Arendt sagte: „Sinn und Zweck von Politik ist Frieden und Freiheit“. Mit einem raschen Umstieg auf erneuerbare Energien kommt die Politik, aber auch jede/r Einzelne diesen Zielen näher. Der Kampf um Energieressourcen ist ein auffälliger Faktor in vielen Konflikten der letzten Zeit, darunter der Iran-Irak-Krieg, der Golfkrieg, der sudanesische Bürgerkrieg und heizt auch den russischen Ukrainekrieg an.

Erneuerbare Energien sind die Voraussetzung für eine friedlichere Welt. Daher braucht es mehr Tempo bei der Energiewende! Die Menschen und das Klima vertragen keine weitere Verschleppung des Sonnen-Zeitalters wie es Hans Glauber bereits vor fast 40 Jahren vorausgedacht hat.

02. Mai 2022